EV Zeltweg Murtal Lions – KSV Eishockey 7:6 (OT|2:3|3:2|1:1|1:0)
Tore: R. Koller (4|GWG), G. Koller, P. Graf, D. Panzer; L. Draschkowitz, M. Grüneis, F. Hoppl, T. Koller, A. Stühlinger, L. Winkler
“Do or die!” so das Motto für die EV Zeltweg Murtal Lions, in der (für viele) vermeintlich entscheidenden Partie um die Krone der Eliteliga Steiermark. Dementsprechend groß auch der Auftrieb an Eishockey-Prominenz in der Murtal Lions Arena und auch sie wurden Zeugen einer wahrlich sensationellen Nacht!
Die Lions hatten die MIttwoch-Niederlage entsprechend eingeordnet und abgehakt, empfingen die Kapfenberger mit Elan und Mut, zeigten vom Startbully weg, was die Böhlerstädter erwarten sollte. Die Landeshymne war kaum verklungen, da gab es schon die ersten Hits und das Publikum wurde elektrisiert, sorgte für eine grandiose Stimmung (auch dank der mitgereisten Kapfenberg-Fans), die vom sensationellen Fanclub der Lions, der “Aichfeldfront” weiter auf die Spitze getrieben wurde. Doch im ersten Shift auch gleich die erste Strafe, Andreas Forcher wurde mit einer 2 + 10 minütigen Nachdenkpause belegt.
Kapfenberg schien trotzdem überrascht, geriet nach vier Minuten, zum ersten Mal in dieser Serie, ins Hintertreffen. Gerald Koller hämmerte Mario Still das Spielgerät unter den Balken, doch die Antwort kam postwendend durch Lukas Winkler und als Florian Hoppl wenige Minuten später nachlegte, schien alles seinen erwarteten Gang zu gehen. Doch die Lions zeigten Kämpferqualitäten, Krallen und ihr großes Löwenherz, fighteten sich zurück, gestalteten die Partie offen.
Robert Koller avancierte in diesen 61 Minuten zur prägenden Figur, glich in der 16 Spielminute, nach Assist von Dominik Walchshofer, aus, doch just vor der ersten Pause die erneute Führung der Kängurus, die durch ein Break von Michael Grüneis den Vorsprung fixierten.
Mit diesem Rückenwind kamen die Gäste auch aus der Kabine, nutzten ein Überzahlspiel, bauten die Führung durch Adrian Stühlingers Schuß, der einmal mehr abgefälscht wurde, aus, aber die Löwen hielten an ihrem Game-Plan eisern fest, ließen sich auch durch diesen Rückstand nicht entmutigen. Zwei starke Paraden durch Andreas Brenkusch leiteten einen Konter der Lions ein, den Gerald Koller und Pierre Graf perfekt abschlossen und so den Rückstand verkürzten. Doch anstatt den erneuten Ausgleich zu erzielen, Chancen waren genügend vorhanden, fingen sich die Murtaler den nächsten Treffer ein. Wieder galt es den Vorsprung der Kapfenberger zu egalisieren. Angetrieben durch das fantastische Publikum spielten die Lions zwei starke Power-Plays, glichen noch vor der Sirene durch Defender Daniel Panzer und dem Top-Torschützen der Liga, Robert Koller, aus. Die Halle stand Kopf, Kapfenberg etwas konsterniert, musste sich von diesen Tiefschlägen erst erholen.
Mit dem Gleichstand wurden zum letzten Mal die Seiten gewechselt und es entwickelte sich ein Fight auf höchstem Niveau, beide Teams suchten die Entscheidung, erarbeiteten sich tolle Möglichkeiten, aber die Torhüter waren ebenso “on fire”. Fünf Minuten vor dem Ende, setzte Marco Saria mit einenm Traumpass Robert Koller in Szene und dieser ließ Still mit einem satten Schuß ins Eck keine Chance. Der Turn-around war geschafft, standing-ovations für die Löwen, die den Sieg zum Greifen nahe hatten, doch Lukas Draschkowitz rettete seine Kängurus, mit einem Power-Play-Treffer, doch noch in die Overtime (58:13 min).
Diese mussten die Kapfenberger aber mit einem Mann weniger beginnen, da Michael Grüneis, 32 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit, noch eine Strafe zog. Powerplay, vier gegen drei, die Spannung nicht zu überbieten, die Halle stand, niemanden hielt es mehr auf seinem Sitz! Dominik Walchshofer nahm sich ein Herz, zog ab, der Puck wurde geblockt und im Nachstochern brachte er diesen zu Robert Koller, der sofort durchzog – Still wehrte ab – der Rebound kam nochmals zum Sniper der Zeltweger und im zweiten Versuch machte Bobby Koller die Sensation perfekt!
Der 13. Treffer brachte in einem hochklassigen, emotionsgeladenen Spiel die Entscheidung. Die Lions hatten das Spiel gedreht und in der Serie angeschrieben, niemand sprach mehr von den ersten beiden Begegnungen, sondern sog die Atmosphäre in der Murtal Lions Arena auf – alle genossen diese Momente und feierten mit den Lions am und abseits des Rinks!
Fazit:
Ein denkwürdiges Spiel, das beide Teams hier abgeliefert haben, jede Sekunde hochklassiges Amateur-Eishockey, das einfach niemand kalt ließ. Zeltweg hatte seine Lektionen gelernt und alles umgesetzt, was im Vorfeld besprochen wurde. Zweimal einen Zwei-Tore-Rückstand aufzuholen und das Spiel letztlich noch zu gewinnen, zeugt von Qualität.
Die Zuseher waren fantastisch, honorierten die Leistungen beider Teams mit lautstarker Unterstützung. Der Hexenkessel brodelte, pushte die Spieler am Eis zu sensationellen Leistungen und diese machten Werbung für das steirische Eishockey. Es war ein Genuß dieses Spiel zu verfolgen und zu sehen, wie sich die Lions für ihren Aufwand belohnten und den klaren Favoriten zu Fall brachten. All das muss man nun mit in den Mittwoch nehmen, die Stimmung nachwirken lassen, das Positive noch verstärken und auf den Punkt bereit sein, diese Leistung nochmals abzurufen. Sollte das Gelingen steht den Fans wieder eine Derby-Kracher ins Haus, der sie begeistern wird!
Spielbewertung: