ATSE Graz – EV Zeltweg Murtal Lions 3:4 (2:2|1:2|0:0)
Tore: P. Riedmann (2), N. Jus | M. Sulzer (2), G. Koller, D. Walchshofer
Merkus Arena Graz | 70 Zuseher
Nach der Gala gegen Frohnleiten waren die Löwen im Bunker gefordert das Ergebnis zu bestätigen, um weiterhin im Rennen um Platz zwei zu bleiben. Der ruhmreiche ATSE Graz konnte bis dato in der Meiterrunde nicht anschreiben, musste drei knappe Niederlagen hinnehmen und war deshalb ebenfalls gefordert zu den Bonuspunkten aus dem Grunddurchgang endlich einmal anzuschreiben.
Eine spezielle Konstellation, die ein rassiges, intensives Spiel versprach und beide Teams hielten Wort. Die zwei Urgesteine des steirischen Eishockeys prallten mit voller Wucht aufeinander, schenkten sich nichts und waren bereit, um jeden Quadratzentimeter Eis zu fighten. Das zum Schluss die Emotionen auf Seiten der Grazer hochgingen und sogar Coach Martin Iberer von der Bank flog, war aber nicht nur dem Spielverlauf geschuldet.
Marco Saria un Daniel Panzer waren nicht im Line-up, da verletzt und krank, ansonsten konnte Coach Michael Pollross an alter Wirkungsstätte fast aus dem Vollen schöpfen.
Dominik Walchshofer nutzte gleich das erste Powerplay der Löwen zum Führungstreffer “Marke Sledgehammer”. Mit voller Wucht beförderte er das Spielgerät, in der 7. Spielminute, von der blauen Linie in den Winkel und ließ die Lions erstmals jubeln. Ein Doppelausschluss, kurz nach dem Ausgleich der Grazer durch Pirmin Riedmann (11:33 min), brachte die Zeltweger gehörig unter Druck, aber einmal mehr funktionierte das Penalty-Killing bravourös – nicht umsonst ist man in dieser Statistik mit 92,1% klarer Spitzenreiter. Dennoch konnten die Grazer, noch im ersten Abschnitt, den Spieß umdrehen und abermals durch den brandgefährlichen Pirmin Riedmann anschreiben (15:34 min). Ein “ugly Goal” von Gearld Koller, der Florian Zeugswetter überraschte, sollte die Lions aber mit einem Remis in die erste Pause gehen lassen.
Der zweite Durchgang war geprägt von vielen Strafen, die den Spielfluss brachen! Immer wieder gab es Diskussionen mit dem nicht sattelfesten Head-Schiedsrichter und dessen Regelauslegung. Das Tempo blieb aber hoch und keine Diskussionen gab es um die beiden Treffer von Mario Sulzer, der sich am Grazer Eis sichtlich wohl fühlte, immer aktiv war und in einem Shift einen Doppelpack in das Eis brannte. Einmal herrlich bedient von Robert Koller und das andere mal von Michael Dudas, die jeweils den Grazern, im Aufbau, die Scheibe abluchsten und so die Nummer 10 der Lions ideal bedienen konnten. Dieser fackelte nicht lange und stellte sich gleich zweimal, innerhalb von 23 Sekunden, bei Florian Zeugswetter vor. Das Spiel der Löwen lebte einmal mehr vom Kollektiv, jeder hatte seinen Aufgabe und erledigte diese mit größten Einsatz, der Wille auf Platz zwei zu kommen und zum Spitzen-Duo zu gehören, trieb die Zeltweg an. Nino Jus verkürzte im Powerplay zwar noch auf 3:4, mehr war für den ATSE im Mitteldrittel aber nicht mehr zu holen.
“One Hell of a ride” hieß es im finalen Drittel!
Beide Teams suchten die Entscheidung und gingen in die Vollen. Intensiv und energisch wurden Puck und Gegner aufgearbeitet, jeder wollte das Momentum auf seine Seite zwingen und beide Torhüter mussten nochmals alles aus ihrem Repertoire zeigen, um ihre Mannschaften auf Kurs zu halten. Es wurde unübersichtlich, hitzig und emotional. Für zusätzlichen Pfeffer sorgten viele Strafen, die den Vorteil immer wieder auf die gegnerische Seite brachten. Kaum geordnete Aktionen und wenn doch, dann stand der Torraum in Flammen. Andreas Brenkusch behielt einen klaren Kopf, musste Checks von Gegnern und eigenen Spielern einstecken, sein Kasten blieb aber sauber. Bis in die dramatische Schlussphase wurde gefightet in der Head-Referee Wolfgang Fussi nochmals ordentlich in den Schmalztopf griff und neben Robert Koller ( 2 + 2 min | Charging) auch ATSE Coach Martin Iberer der Bank verwies. Dass es da noch eine 6:4 Unterzahl der Lions zu überstehen galt, noch 38 Sekunden zu spielen waren, ging fast unter. Mit vereinten Kräften, größtem Einsatz und dem Quäntchen mehr Coolness brachten die Löwen das Ergebnis jedoch über die Zeit, holten sich durch diesen hochverdienten Arbeitssieg wieder Platz zwei zurück, da Frohnleiten bei Kapfenberg den Kürzeren zog!
Fazit:
Michael Pollross, Head-Coach EV Zeltweg Murtal Lions: “Ich bin ehrlich froh, dass sich meine Mannschaft heute selbst belohnt hat. Es war nicht einfach, der ATSE wollte die Punkte ebenso wie wir und es war ein enges, hartes Spiel. Im Grunde wäre nach dem Doppelpack von Mario Sulzer die Entscheidung fällig gewesen, aber die Grazer waren tough genug, hier nochmals zurück zu kommen. Im Grunde war es ein Spitzenspiel mit hohem Tempo, in dem für beide Teams viel auf dem Spiel stand. Wir sind wieder im Plansoll, dank einer exzellenten Leistung aller Mannschaftsteile, können nun, im letzten Spiel gegen die Rattlesnakes, Platz zwei fix machen und so den heimvorteil sichern. Man hat heute wieder gemerkt, dass sich meine Jungs aufeinander verlassen können und Teamwork nicht nur eine Floskel ist, sondern bei uns gelebt wird!”