EV Zeltweg Murtal Lions – ATSE Graz 4:0 (0:0|3:0|1:0)
Tore: R. Koller (2), C. Popatnig, T. Schiechl
Spätestens mit dem “Tip-Inn” von Christian Popatnig in der 27. Spielminute hatten die Löwen den Vorteil auf ihrer Seite, war die Nervosität aus dem Startdrittel abgelegt, wurde das Spiel fester in die Hand genommen. Der Lions-Routinier übernahm ein Zuspiel von Bernd Liebscher direkt aus der Luft und überraschte den bis dahin fehlerlosen Florian Zeugswetter im Tor der Grazer. Nach einem torlosen, aber deswegen nicht minder interessanten Startdrittel, in dem sich beide Teams weitestgehend neutralisierten, dabei aber elektrisierendes Eliteliga-Hockey boten, fielen im zweiten Abschnitt endlich die Tore, die sich die Löwen-Fans wünschten.
Trotz der Führung der Gastgeber, die gleichzeitig das Heimrecht in der kommenden “Best of Five” Serie bedeutete, gaben sich die Eggenberger noch lange nicht geschlagen, hielten das Tempo und den Druck auf das Löwen-Gehäuse hoch, aber der Wächter der Löwengrube, Andreas Brenkusch, erwies sich als unbezwingbare Festung. Seine Paraden und Saves ließen das Publikum mit der Zunge schnalzen und die Grazer schier verzweifeln. Aber auch sein Pendant im Dress der Grazer, Florian Zeugswetter, lief zur Hochform auf, wurde von den Lions ordentlich warm geschossen, machte ihnen dadurch weiterhin das Leben schwer. Auch eine 5:3 Überzahl wusste er, mit tollen Reflexen, zunichte zu machen und hielt damit seine Mannschaft im Spiel.
Wohl mit dem Kopf schon in der Kabine leisteten sich die Gäste die beiden spielentscheidenden Fehler, ließen einem bestens aufgelegten Christoph Scherngell zu viel Platz und dieser wusste einmal Robert Koller das Spielgerät zu servieren, der dieses unter die Latte knallte (39:36 min). Und nur 17 Sekunden später servierte er die Hartgummischeibe Andreas Forcher perfekt aufs Blatt, der ließ aber zur Verwunderung aller den Puck weiterlaufen und positionierte damit Robert Koller einschussbereit vor Zeugswetter, der abermals das Nachsehen hatte (39:53 min). Psychologisch perfekt getimed, zählten diese beiden Treffer die Gäste aus Graz schwer an und die Pause kam ihnen gerade recht, um sich nochmal zu sortieren.
Mit diesem trügerischen Vorsprung kamen die Löwen wieder aus der Kabine, hatten den Game-Plan klar vor Augen, ließen dann auch nichts mehr anbrennen, nahmen das Tempo und das Körperspiel der Grazer voll an, setzten sich mit größtem Einsatz zur Wehr. Gilbert Kühn und sein Team wollten die Niederlage noch nicht akzeptieren, holten nochmals alles aus sich heraus, aber ein Fehler im Power-Play-Aufbau zerstörte die zart aufkeimende Hoffnung der Landeshauptstädter. Thomas Schiechl war Nutznießer dieses Fauxpas, zog alleine gegen Zeugswetter und ließ sich diese Chance, den Sieg und die damit verbundenen drei Punkte inkl. Heimrecht im Halbfinale zu fixieren, nicht entgehen.
Nun tobte die Halle und Tom Schiechl schrie seine Freude über den Treffer und die endgültige Entscheidung in das Zeltweger Oval (49:58 min). Die letzten 10 Minuten blieben intensiv, auch wenn sich die Grazer geschlagen gaben, wollten beide Teams den Kontrahenten noch etwas zum Nachdenken für das kommende Wiedersehen mitgeben. Am Spielstand änderte die Schlussphase nichts mehr und die Lions verließen nach einem “zweiten Vorhang”, einem grandiosen Spiel und einem Shut-Out des besten Mannes im Rink, Andreas Brenkusch, zufrieden das Eis in Richtung EV Zeltweg Gschnas, bei dem der Sieg natürlich Gesprächsthema Nummer Eins war.
Michael Pollross, EVZ Head-Coach
Foto: Chris Mayerl
“Wir haben mit diesem Sieg unser erstes Ziel erreicht. Es war ein tolles Spiel beider Mannschaften und beste Werbung für das steirische Eishockey. Am Anfang haben wir uns noch etwas schwer getan die kompakten Grazer zu knacken, aber mit Fortdauer des Spieles, spätestens nach dem Führungstor durch Christian Popatnig bekamen wir es immer besser in den Griff. Der Sieg geht absolut in Ordnung, da meine Mannschaft mit großer Leidenschaft, größtem Einsatz und einem überragenden Andi Brenkusch im Tor, diesen förmlich erzwungen hat. Meine Vorgaben wurden umgesetzt und das war gegen einen derart starken Gegner absolut notwendig. Die Jungs haben nun gesehen, was uns in den nächsten Spielen erwartet und dass man keine Sekunde nachlassen darf, um unser nächstes Ziel zu erreichen. Zu dieser Performance kann ich jedem einzelnen nur gratulieren!”