EV Zeltweg Murtal Lions – Kapfenberg SV 4:5 (OT) (3:1|1:1|0:2|0:1)
Tore: B. Liebscher, C. Scherngell, T. Schiechl, M. Sulzer
Mission (teilweise) erfüllt.
Die Lions wollten den Fans eine packende Partie bieten, was ihnen absolut gelungen ist. Mit furiosen 98 Sekunden stellten sie, durch Treffer von Christoph Scherngell, Tom Schiechl und Bernd Liebscher, nach 15 Minuten auf Drei zu Null! Von der ersten Sekunde an waren beide Teams präsent, fuhren prächtige Hits und ein enormes Tempo, wobei das Momentum bei Kapfenberg lag, aber EVZ-Goalie Andi Brenkusch ließ die Rollladen runter und hielt seinen Kasten dicht. Mitten in die Drangperiode des vorjährigen INL Teams kam die kalte Dusche für die Kängurus, aber sie fassten sich rasch wieder und boten trotz des drei Tore Rückstandes den Löwen den Kampf an. Der Lohn der Bemühungen war der erste Eliteligatreffer des KSV in der 18. Spielminute von Lukas Winkler.
Mit dieser Mutinjektionen kamen die Gäste auch aus der Kabine, konnten vorerst eine 5:3 Überzahl aber nicht nutzen und das Spiel entwickelte sich zum Krimi. Packendes, schnelles Hockey mit hartem, aber fairem Körperspiel lies die knapp 600 Zuseher in der Murtal Lions Arena voll mitgehen. Mit einem weiteren Überzahlspiel konnten die Kapfenberger aber wiederum auf 2:3 verkürzen. Michael Grüneis hämmerte fünf Sekunden vor Ende des Power-Plays den Puck in die Maschen von Andi „The Kid“ Brenkusch. Head-Coach Michael Pollross schien erneut die richtige Antwort gefunden zu haben, denn seine Cracks brannten, mit höchstem Einsatz, ihre Spuren in das neue Zeltweger Eis. Die Tiefste hinterließ Mario Sulzer in der 40. Minute, als er sich die Scheibe schnappte und mit unbändigen Willen den perfekten Abschluß zum 4:2 vollzog – das alles in Unterzahl der Löwen. Short-handed zur neuerlichen Zwei-Tore Führung und die Halle stand Kopf.
Voll fokussiert ging es in den dritten Abschnitt, beide Teams spielten mit offenem Visier, Kapfenberg wollte den Anschlußtreffer und Zeltweg weiter vorlegen. Eine intensive Begegnung, mit Großchancen auf beiden Seiten und etlichen Latten- bzw. Stangentreffern fesselte das elektrisierte Publikum. Die große Routine der INL-erfahrenen Spieler machte sich schließlich bezahlt, Kapfenberg holte die beiden Treffer durch Michael Grüneis noch auf. Die EVZ-Bank haderte bei beiden Treffern aber mit den Entscheidungen der Referees und reklamierte bei Tor Nummer Drei vehement Abseits und beim vierten Treffer wollen Forcher und Co. ein Torraumabseits gesehen haben. Jedoch half alles Reklamieren nichts, das Spiel ging mit einem gerechten Unentscheiden in die Overtime. Beide Teams hatten sich diesen Punkt absolut verdient, denn sie boten Amateur-Hockey auf absolutem Top-Niveau!
Die „Sudden Victory Overtime“ schien nach dem Tor des KSV durch Adrian Stühlinger (62:52 min.) auch schon beendet, aber zur Verwunderung aller ließ der Referee den Puck wieder einwerfen und die Partie ging weiter. Erst ein Telefonjocker, gezogen durch KSV Obmann Franz Gärtner, der den Schiedsrichtern sein Handy in den Rink gab, beendete das Spiel mit dem Sieg für sein Team. Offenbar wurde die Fehlinterpretation durch die Schiedsrichter von offizieller Seite richtig gestellt und der Extra-Punkt ging damit nach Kapfenberg! Bitter für den EVZ, der im Finish der Overtime ein Power-Play gehabt hätte, den Goalie vom Eis nehmen wollte und damit eine 6:4 Überzahl hergestellt hätte, dazu ist es aber letztlich nicht mehr gekommen und ein weiteres denkwürdiges Derby fand seinen kuriosen Abschluss!
Fotos: Chris Mayerl